Finanzierung und Kosten: Wer übernimmt die Hospizkosten?
Ein Aufenthalt in einem Hospiz soll für schwerkranke Menschen zugänglich sein, unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Daher werden die Kosten größtenteils von den Krankenkassen übernommen. Hier erfahren Sie, wie die Finanzierung geregelt ist und ob es Eigenanteile gibt.
Kostenübernahme durch Krankenkassen und Sozialträger
- Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen 95 % der Kosten für den Hospizaufenthalt.
- Die verbleibenden 5 % werden durch Spenden und Fördermittel gedeckt, sodass für den Patienten in der Regel keine direkten Kosten entstehen.
- In bestimmten Fällen kann das Sozialamt einspringen, falls zusätzliche Unterstützung notwendig ist.
Zuzahlungen: Gibt es Eigenanteile?
- Grundsätzlich fallen für Patienten keine direkten Eigenanteile an.
- Zusätzliche individuelle Leistungen (z. B. spezielle Therapieangebote) können privat finanziert werden.
- Manche Hospize bieten kostenfreie Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige, andere verlangen hierfür eine geringe Gebühr.
Hospizspenden und Fördermöglichkeiten
- Hospize sind auf Spenden und ehrenamtliche Unterstützung angewiesen, da nicht alle Kosten von den Kassen gedeckt werden.
- Viele Einrichtungen werden von gemeinnützigen Vereinen oder kirchlichen Trägern finanziert.
- Angehörige oder Unternehmen können durch einmalige oder regelmäßige Spenden die Hospizarbeit unterstützen.
Was geschieht mit der bisherigen Wohnung oder Pflegeeinrichtung?
Der Umzug in ein Hospiz bedeutet für viele Menschen auch eine Veränderung ihrer bisherigen Wohnsituation. Angehörige stehen oft vor der Frage, ob und wann eine Wohnung gekündigt oder eine Pflegeeinrichtung verlassen werden muss. Hier sind die wichtigsten Informationen.
Muss die eigene Wohnung gekündigt werden?
- Keine sofortige Kündigung notwendig: Ein Hospizaufenthalt kann unterschiedlich lange dauern, daher sollte die Wohnung nicht übereilt aufgegeben werden.
- Fristen im Mietvertrag prüfen: In der Regel gilt die gesetzliche Kündigungsfrist von drei Monaten. Eine frühzeitige Rücksprache mit dem Vermieter kann helfen.
- Sozialamt kann helfen: Falls Mietkosten während des Hospizaufenthalts nicht mehr getragen werden können, kann eine Unterstützung durch das Sozialamt möglich sein.
Umzug aus einer Pflegeeinrichtung ins Hospiz – was gilt hier?
- Pflegeeinrichtungen bieten oft palliative Versorgung, jedoch nicht in dem Umfang, wie es ein Hospiz kann.
- Ein Wechsel ins Hospiz ist meist möglich, wenn eine ärztliche Empfehlung vorliegt.
- Der Vertrag mit dem Pflegeheim muss entsprechend gekündigt oder ruhend gestellt werden. Manche Einrichtungen bieten Übergangslösungen für den Fall, dass eine Rückkehr notwendig wird.
Tipps für Angehörige zur Wohnungsauflösung
- Wichtige Dokumente sichern: Persönliche Unterlagen, Verträge und Wertgegenstände sollten zuerst organisiert werden.
- Mietvertrag prüfen: Ist eine vorzeitige Auflösung möglich? Gibt es eine Nachmieterklausel?
- Unterstützung durch Dienstleister: Haushaltsauflösungsfirmen oder ehrenamtliche Organisationen können helfen, den Prozess zu erleichtern.
- Erinnerungsstücke bewahren: Es kann für Angehörige tröstlich sein, bestimmte persönliche Gegenstände oder Möbelstücke aufzubewahren.
Das Leben im Hospiz – Was erwartet die Gäste?
Ein Hospiz ist mehr als nur eine Pflegeeinrichtung – es ist ein Ort des Friedens, der Geborgenheit und der individuellen Begleitung. Hier steht nicht die Heilung im Vordergrund, sondern die bestmögliche Lebensqualität in der letzten Lebensphase.
Pflege und Betreuung: Wer kümmert sich um die Patienten?
- Ein interdisziplinäres Team aus Palliativmedizinern, Pflegefachkräften, Seelsorgern und Therapeuten sorgt für eine ganzheitliche Betreuung.
- Die Pflege orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen, mit besonderem Fokus auf Schmerzlinderung, Atemtherapie und emotionale Unterstützung.
- Auch ehrenamtliche Hospizbegleiter stehen den Gästen und ihren Angehörigen zur Seite.
Darf man persönliche Dinge mitbringen?
- Ja, viele Hospize ermutigen Gäste, persönliche Gegenstände mitzubringen, um eine vertraute Umgebung zu schaffen.
- Dazu gehören:
- Fotos und Erinnerungsstücke
- Eigene Decken oder Kissen
- Lieblingsmusik oder Bücher
- In vielen Fällen dürfen sogar kleinere Möbelstücke (z. B. ein Lieblingssessel) ins Hospiz mitgebracht werden.
Können Haustiere mit ins Hospiz?
- Einige Hospize erlauben den Besuch oder sogar den Aufenthalt von Haustieren, da diese eine beruhigende und tröstende Wirkung auf die Gäste haben.
- Die Bedingungen variieren je nach Einrichtung, oft gilt:
- Besuche von Haustieren sind nach Absprache möglich.
- Dauerhafter Aufenthalt von Tieren ist meist nur in Ausnahmefällen möglich.
- In Hospizen, die keine Haustiere zulassen, gibt es oft tiergestützte Therapien mit Hunden oder anderen Tieren.
Unterstützung für Angehörige: Besuchszeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Beratung
- Hospize möchten Angehörige aktiv in den letzten Lebensabschnitt eines geliebten Menschen einbinden.
- Besuchszeiten sind in der Regel sehr flexibel oder sogar unbegrenzt.
- Viele Hospize bieten Gästezimmer oder Schlafmöglichkeiten für Angehörige an, damit sie nah bei ihren Liebsten bleiben können.
- Psychologische und seelsorgerische Beratungsangebote helfen, mit der emotionalen Belastung umzugehen.
- Nach dem Versterben eines Angehörigen gibt es oft Trauerbegleitung und Nachsorge durch das Hospiz.