Sonderurlaub bei einem Todesfall

Ein Trauerfall trifft viele unerwartet – doch steht Ihnen Sonderurlaub zu? Erfahren Sie, wann Sie Anspruch haben und wie Sie ihn richtig beantragen.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Sonderurlaub im Todesfall ist eine kurzfristige Freistellung von der Arbeit.
  • Ein gesetzlicher Anspruch besteht nur, wenn § 616 BGB greift.
  • Tarifverträge oder individuelle Vereinbarungen regeln oft den Sonderurlaub.
  • Meist gilt der Anspruch für enge Angehörige wie Eltern oder Kinder.
  • Die Dauer variiert, oft werden ein bis zwei Tage gewährt.
  • Arbeitgeber können Sonderurlaub ausschließen oder freiwillig gewähren.
  • Alternativen sind unbezahlte Freistellung, regulärer Urlaub oder Krankschreibung.
  • Eine frühzeitige Absprache mit dem Arbeitgeber ist dringend empfohlen.

Was bedeutet Sonderurlaub im Todesfall?

Ein Todesfall in der Familie oder im engen Umfeld stellt Angehörige vor große emotionale und organisatorische Herausforderungen. In dieser schwierigen Zeit benötigen viele Betroffene eine kurzfristige Auszeit von der Arbeit.

Sonderurlaub im Todesfall bezeichnet eine bezahlte oder unbezahlte Freistellung von der Arbeit, um

  • den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verarbeiten,
  • an der Beerdigung oder Trauerfeier teilzunehmen,
  • notwendige organisatorische und rechtliche Angelegenheiten zu regeln.

Je nach Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder gesetzlicher Regelung kann die Dauer des Sonderurlaubs variieren. Grundsätzlich handelt es sich um eine kurzfristige Freistellung, die sich von regulärem Urlaub unterscheidet.

Ob ein Anspruch auf Sonderurlaub besteht und in welchem Umfang er gewährt wird, hängt von mehreren Faktoren ab. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten sich frühzeitig über die geltenden Bestimmungen informieren, um in einem Trauerfall schnell handeln zu können.

Habe ich Anspruch auf Sonderurlaub im Todesfall?

Ob und in welchem Umfang Sie Anspruch auf Sonderurlaub im Todesfall haben, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielen Ihr Arbeitsverhältnis und die gesetzliche sowie vertragliche Regelung eine entscheidende Rolle.

Sonderurlaub je nach Beschäftigungsverhältnis

Angestellte ohne Tarifvertrag

  • Die gesetzliche Grundlage ist § 616 BGB, der eine bezahlte Freistellung erlaubt, wenn die Arbeitsverhinderung „nicht verschuldet“ ist.
  • Allerdings kann diese Regelung durch den Arbeitsvertrag ausgeschlossen sein.
  • In diesem Fall besteht kein automatischer Anspruch auf bezahlten Sonderurlaub.

Angestellte mit Tarifvertrag

  • Viele Tarifverträge regeln den Sonderurlaub bei einem Todesfall ausdrücklich.
  • Die Dauer und der Anspruch variieren je nach Branche und Tarifvereinbarung.
  • Arbeitnehmer sollten die geltenden Tarifbestimmungen prüfen oder beim Betriebsrat nachfragen.

Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst

  • Der Sonderurlaub ist in der Sonderurlaubsverordnung (SUrlV) oder den entsprechenden Landesverordnungen geregelt.
  • In der Regel werden Beamten ein bis zwei Tage Sonderurlaub für die Beerdigung naher Angehöriger gewährt.

Sonderurlaub nach Verhältnis zum Verstorbenen

Nicht für jeden Todesfall im persönlichen Umfeld besteht automatisch ein Anspruch auf Sonderurlaub. Arbeitgeber gewähren diesen vorrangig für enge Angehörige.

Partner:in und enge Verwandte

  • Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner
  • Eigene Kinder, Eltern und Geschwister
  • Meist besteht hier ein Anspruch auf ein bis zwei Tage Sonderurlaub.

Entferntere Verwandte

  • Großeltern, Enkelkinder, Tanten, Onkel oder Cousins
  • Ein gesetzlicher Anspruch besteht in der Regel nicht.
  • Ob Sonderurlaub gewährt wird, hängt vom Arbeitgeber oder einer tariflichen Regelung ab.

Sonstige nahe stehende Personen – Sonderregelungen möglich?

  • Für nicht verwandte, aber emotional nahestehende Personen (z. B. Pflegeeltern oder enge Freunde) besteht kein gesetzlicher Anspruch.
  • Einige Arbeitgeber zeigen jedoch Kulanz und gewähren eine Freistellung im Einzelfall.

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Wie lange dauert der Sonderurlaub im Todesfall?

Die Dauer des Sonderurlaubs im Todesfall ist nicht einheitlich geregelt und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gesetzliche Bestimmungen, Tarifverträge oder individuelle Vereinbarungen im Arbeitsvertrag bestimmen, wie viele freie Tage Ihnen zustehen.

Gesetzliche Regelung nach § 616 BGB

  • Das Bürgerliche Gesetzbuch (§ 616 BGB) sieht eine „vorübergehende Verhinderung“ vor, die unter bestimmten Umständen eine bezahlte Freistellung ermöglicht.
  • Die genaue Dauer ist im Gesetz nicht festgelegt, häufig gewähren Arbeitgeber jedoch ein bis zwei Tage.
  • Arbeitgeber können diese Regelung jedoch im Arbeitsvertrag ausschließen.

Tarifverträge und betriebliche Vereinbarungen

  • In vielen Tarifverträgen ist die Dauer des Sonderurlaubs klar geregelt.
  • Häufig werden zwei bis vier Tage Sonderurlaub für nahe Angehörige gewährt.
  • In manchen Branchen gelten erweiterte Regelungen, insbesondere im öffentlichen Dienst.

Individuelle Vereinbarungen und Kulanz des Arbeitgebers

  • Einige Arbeitgeber gewähren unabhängig von gesetzlichen Regelungen Sonderurlaub als freiwillige Leistung.
  • Bei plötzlichen oder besonders belastenden Todesfällen kann eine zusätzliche Freistellung möglich sein.
  • Alternativ können regulärer Urlaub oder unbezahlte Freistellung genutzt werden.

Besondere Umstände, die die Dauer beeinflussen können

  • Ort der Beerdigung: Findet die Trauerfeier in einer anderen Stadt oder im Ausland statt, kann eine längere Freistellung nötig sein.
  • Emotionale und organisatorische Belastung: In Ausnahmefällen kann eine längere Auszeit erforderlich sein, die durch unbezahlten Urlaub oder eine Krankschreibung geregelt werden kann.

Sonderurlaub im Todesfall richtig beantragen

Ein Trauerfall in der Familie ist eine Ausnahmesituation, in der viele organisatorische Entscheidungen getroffen werden müssen – darunter auch die Frage nach einer Freistellung von der Arbeit.

So gehen Sie vor: Muster & Formulierungstipps

Um Sonderurlaub zu beantragen, sollten Sie Ihren Arbeitgeber so früh wie möglich informieren. Eine schriftliche Mitteilung hilft, Missverständnisse zu vermeiden. Eine mögliche Formulierung könnte lauten:

Musteranfrage für Sonderurlaub:

Betreff: Antrag auf Sonderurlaub im Todesfall

Sehr geehrte(r) [Name des Arbeitgebers/Vorgesetzten],

mit großem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass [Verwandtschaftsverhältnis, z. B. mein Vater] am [Datum] verstorben ist. In dieser schweren Zeit muss ich mich um die Beerdigung und organisatorische Angelegenheiten kümmern. Daher bitte ich um Sonderurlaub gemäß [Tarifvertrag/§ 616 BGB] für den Zeitraum vom [Datum] bis [Datum].

Ich bin Ihnen dankbar für Ihr Verständnis und stehe für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]

Falls Ihr Arbeitgeber eine telefonische Mitteilung bevorzugt, können Sie sich zunächst informell melden und anschließend eine schriftliche Bestätigung nachreichen.

Welche Unterlagen sind nötig?

Je nach Arbeitgeber kann es erforderlich sein, den Todesfall nachzuweisen. Diese Dokumente könnten verlangt werden:

  • Sterbeurkunde – Falls erforderlich, kann Memovida diese für Sie beantragen.
  • Bestätigung der Beisetzung – Einige Unternehmen akzeptieren eine Bestätigung vom Bestattungsinstitut.
  • Nachweis über das Verwandtschaftsverhältnis – Falls nicht aus der Sterbeurkunde ersichtlich.

Wir helfen Ihnen gerne, die notwendigen Dokumente zu beschaffen und übernehmen auf Wunsch Behördengänge, damit Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.

Wann und wie sollten Sie Ihren Arbeitgeber informieren?

  • So früh wie möglich: Auch wenn es schwerfällt, informieren Sie Ihren Arbeitgeber zeitnah, damit er planen kann.
  • Mündlich oder schriftlich: Eine erste telefonische Absprache ist oft sinnvoll, gefolgt von einer schriftlichen Bestätigung.
  • Direkte Vorgesetzte oder Personalabteilung: Je nach Unternehmen ist es ratsam, sich an die richtige Stelle zu wenden.

Unsere Standorte

Wir sind im Ernstfall für Sie 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag telefonisch erreichbar. Unsere Bestattungsleistungen bieten wir deutschlandweit an, mit Hauptsitz in Berlin:

Lohnfortzahlung im Sonderurlaub – Was gilt für Sie?

Ein Todesfall bringt nicht nur emotionale, sondern oft auch finanzielle Belastungen mit sich. Viele Angehörige fragen sich daher, ob sie während des Sonderurlaubs weiterhin ihr Gehalt erhalten. Die Antwort darauf hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wann wird der Sonderurlaub bezahlt?

  • § 616 BGB: Falls diese Regelung nicht im Arbeitsvertrag ausgeschlossen wurde, besteht Anspruch auf bezahlten Sonderurlaub für eine „kurze Zeit“.
  • Tarifverträge & Betriebsvereinbarungen: In vielen Branchen gibt es festgelegte Regelungen zur bezahlten Freistellung bei einem Trauerfall.
  • Individuelle Arbeitsverträge: Einige Arbeitgeber gewähren freiwillig bezahlten Sonderurlaub – ein Blick in den Vertrag lohnt sich.

Unterschiede zwischen Branchen und Arbeitsverhältnissen

  • Öffentlicher Dienst & Beamte: Hier sind oft ein bis zwei bezahlte Tage Sonderurlaub vorgesehen.
  • Privatwirtschaft: Unterschiede je nach Tarifvertrag oder Kulanz des Arbeitgebers.
  • Selbstständige & Freiberufler: Kein automatischer Anspruch, Arbeitsausfall muss selbst organisiert werden.

Was tun, wenn der Arbeitgeber Sonderurlaub nicht bezahlt?

  • Gespräch suchen: Oft hilft es, eine einvernehmliche Lösung mit dem Arbeitgeber zu finden.
  • Regulären Urlaub oder Überstunden abbauen: Eine pragmatische Möglichkeit, freie Zeit zu erhalten.
  • Unbezahlte Freistellung: Falls keine andere Option besteht, kann dies eine Alternative sein.

Falls Sie unsicher sind, welche Möglichkeiten Sie haben, stehen wir Ihnen von Memovida gerne beratend zur Seite – wir wissen, dass der bürokratische Aufwand in einer solchen Situation erdrückend sein kann.

Krankschreibung nach einem Todesfall – Eine Alternative?

Manche Menschen sind nach einem Verlust emotional so belastet, dass sie nicht in der Lage sind zu arbeiten. In diesen Fällen kann eine Krankschreibung eine Option sein.

Trauer und psychische Belastung – Wann ist eine Krankschreibung möglich?

  • Starke emotionale Erschöpfung
  • Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme
  • Depressive Verstimmung oder Panikattacken

Ein Arzt kann eine Krankschreibung ausstellen, wenn die seelische Belastung erheblich ist und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt.

Arztbescheinigung vs. Sonderurlaub: Was ist besser?

  • Sonderurlaub: Wird speziell für organisatorische Aufgaben und die Beerdigung gewährt.
  • Krankschreibung: Ist sinnvoll, wenn der Verlust die psychische Gesundheit beeinträchtigt.
  • Kombination möglich: Manche nehmen erst Sonderurlaub und lassen sich anschließend krank schreiben.

Falls Sie überfordert sind, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen. Wir von Memovida unterstützen Sie nicht nur organisatorisch, sondern können Ihnen auch Kontakte zu Trauerbegleitern und psychologischer Unterstützung vermitteln.

Alternative Möglichkeiten zur Freistellung bei Trauer

Nicht immer besteht ein Anspruch auf Sonderurlaub. In solchen Fällen gibt es andere Wege, um sich die nötige Zeit für den Abschied zu nehmen.

Unbezahlte Freistellung beantragen – Wann ist das eine Option?

  • Falls kein Sonderurlaub gewährt wird, können Sie eine unbezahlte Freistellung beantragen.
  • Die Entscheidung liegt beim Arbeitgeber, oft ist jedoch Kulanz möglich.
  • Besonders bei der Organisation einer größeren Beisetzung oder bei Todesfällen im Ausland ist diese Option hilfreich.

Regulärer Urlaub für die Beerdigung nutzen

  • Falls keine anderen Möglichkeiten bestehen, können Sie regulären Jahresurlaub nehmen.
  • In vielen Fällen zeigen Arbeitgeber Flexibilität und gewähren kurzfristigen Urlaub.

Sonderurlaub & Homeoffice – Geht das?

  • Manche Unternehmen bieten an, zeitweise von zu Hause aus zu arbeiten, um sich gleichzeitig um private Angelegenheiten zu kümmern.
  • Diese Lösung eignet sich vor allem für die Zeit nach der Beerdigung, wenn emotionale Stabilität wiederhergestellt werden muss.
  • Allerdings ist Homeoffice keine Lösung für den unmittelbaren Trauerfall – in dieser Zeit ist es wichtig, sich ganz auf den Abschied zu konzentrieren.

FAQs zum Sonderurlaub im Todesfall

Wie viele Tage frei bei Todesfall in der Familie?

Die Dauer des Sonderurlaubs hängt vom Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder der Kulanz des Arbeitgebers ab. In der Regel werden ein bis zwei Tage für die Beerdigung eines engen Angehörigen gewährt.

Wer hat Anspruch auf Sonderurlaub im Todesfall?

Ein gesetzlicher Anspruch besteht nur, wenn § 616 BGB nicht ausgeschlossen wurde oder eine tarifliche Regelung existiert. Meist gilt der Anspruch für den Tod naher Verwandter wie Ehepartner, Eltern oder Kinder.

Wird man für eine Beerdigung freigestellt?

Viele Arbeitgeber gewähren Sonderurlaub für die Beerdigung eines engen Angehörigen. Falls kein Anspruch besteht, kann regulärer Urlaub oder eine unbezahlte Freistellung beantragt werden.

Wie lange nicht arbeiten bei Todesfall?

Die Auszeit variiert je nach Arbeitgeber und persönlichen Umständen. Neben dem Sonderurlaub gibt es die Möglichkeit, regulären Urlaub zu nehmen, sich krank schreiben zu lassen oder eine unbezahlte Freistellung zu beantragen.

Bitte beachten Sie, dass die Informationen auf dieser Seite ausschließlich der allgemeinen Orientierung dienen und keine rechtliche Beratung darstellen. Als Bestattungsunternehmen stehen wir Ihnen bei allen Fragen rund um Bestattungen mit Fachwissen und Unterstützung zur Seite. Falls Sie eine rechtlich verbindliche Auskunft zum Thema Sonderurlaub im Todesfall benötigen, empfehlen wir Ihnen, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden.

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